Dienstag, 15. August 2006

Tränengas & Sirenen

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Kriegsnachlese

eine ernüchternde analyse des israelischen feldzugs durch Uri Avnery:

"...Dieser Krieg wirft einen gewaltigen Schatten auf das gesamte Führungspersonal unserer Armee. Ich nehme an, dass es einige talentierte Offiziere darin gibt, aber der Gesamteindruck ist der von Durchschnittlichkeit, grau in grau, ohne jegliche Originalität. Beinahe alle Offiziere, die im Fernsehen so zahlreich erscheinen, sind weder beeindruckend, noch inspirierend – einfach Handwerker auf die Deckung ihrer Hintermänner bedacht, stetig leere Phrasen dreschend, Papageien.

Die Ex-Generäle, die jedermann sonst aus den TV- und Rundfunk-Studios verdrängt haben, überraschten meist durch ihre Niveaulosigkeit, begrenzte Intelligenz und allgemeine Unwissenheit. Es verdichtet sich der Eindruck, dass sie keinerlei Bücher über Kriegsgeschichte gelesen haben und diese Lücke nun mit leeren Phrasen füllen.

Mehr als einmal wurde es in diesen Artikeln bereits gesagt: eine Armee, die seit Jahren als koloniale Polizeitruppe gegen die palästinensische Bevölkerung agiert – gegen „Terroristen“, Frauen und Kinder – und ihre Zeit damit verbringt, hinter Steine werfenden Jungen hinterherzulaufen, kann keine effiziente Armee bleiben. Die Überprüfung der bisherigen Resultate bestätigt das..."

Zukunftsmusik

aus einem kommentar von Andrea Noll auf ZNet:

"...Als 2003, im Vorfeld des Irakkrieges, in Europa Millionen auf die Straße gingen, war das mehr als ein symbolischer Akt. Es war die klare Absage der europäischen Zivilgesellschaft an Angriffskriege.

Wo sind die Millionen heute, um gegen den Libanonkrieg zu protestieren?

Apocalypse now: Wenn wir den Krieg gegen den Libanon nicht stoppen können, wird er zum Flächenbrand. Ein Feuersturm der Entrüstung wird die islamischen Gesellschaften - von Indonesien bis Nordafrika, vom Mittleren Osten bis Europa - erfassen. Im Herzen der westlichen Staaten wird es zu Anschlägen kommen, gegen die 9/11 ein laues Lüftchen war - Kernkraftwerke, Flughäfen, Handelszentren - die moderne westliche Gesellschaft ist immens verwundbar.

Immer neue, schärfere "Antiterrorgesetze" und noch brutalere militärische Reaktionen werden unsere Rechtssysteme und Demokratien aushöhlen und unsere Gesellschaften in autoritäre Systeme verwandeln - nach innen repressiv, nach außen militaristisch.

Einen Vorgeschmack gab es gestern (10. August) - nachdem in London angebliche Terrorpläne aufgedeckt wurden. Die deutsche Bevölkerung müsse sich auf neue, verschärfte Antiterrorgesetze gefasst machen, hieß es schon am Abend lapidar in der 'Tagesschau'.

Nur massiver Widerstand von Seiten der Bevölkerung der westlichen Zivilgesellschaften kann diesen Teufelskreis noch durchbrechen.

Und was Deutschland angeht: Seit die Grünen das militärische "Menschenrechting" für sich entdeckt haben und ehemalige Radikalpazifistinnen wie Angelika Beer in Soldatenkluft an Militärübungen der BW teilnehmen, seit eine sozialdemokratisch-grüne bzw. konservativ-sozialdemokratische Regierung Soldaten in Kriege schickt, hat die deutsche Friedenspolitik ihre parteipolitische Heimat verloren - sieht man von der Linkspartei ab."

zwar ist der libanon-krieg (ohne das zutun der friedensbewegung) -vorerst- gestoppt, die beschriebenen szenarien gelten trotzdem weiter.

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