Ninjas aus Calw
während in der medialen öffentlichkeit die frage der entsendung bundesdeutscher soldaten in den nahen osten mit den üblichen wasserglasstürmen bei schon feststehendem ergebnis diskutiert wird,
hört man wenig vom verlauf der bisherigen auslandeinsätze.
afghanistan? da war doch was...
"In Afghanistan ist die Bundeswehr mit etwa 2700 Mann an der Internationalen Schutztruppe Isaf beteiligt, die seit Juni unter deutschem Kommando steht... Außerdem geht in Afghanistan die Elitetruppe KSK gegen terroristische Gruppen vor. Wie viele Kämpfer dabei genau beteiligt sind, wird allerdings nicht bekannt gegeben." (maerkische allgemeine)
nicht nur die anzahl der beiteiligten KSK-soldaten wird NICHT bekanntgegeben, es wird rein gar nichts darüber mitgeteilt, was die jungs da treiben.
tobias pflüger, blogger-kollege, seines zeichens europa-abgeordneter und schon seit jahren kritiker der KSK, hat der truppe jüngst einen besuch abgestattet, der drastisch verdeutlicht hat, dass eine parlamentarische kontrolle dieser elite einheit nicht stattfindet:
"KSK-Chef Brigadegeneral Rainer Hartbrod, der mich beim Kommando Spezialkräfte empfangen und begleitet hat, hat leider einige Kernfragen im Zusammenhang mit dem KSK nicht beantwortet. So dürfe er grundsätzliche keine Aussagen zu Einsätzen machen.
Bezüglich der parlamentarischen Kontrolle des KSK sprach Hartbrod davon, dass er nicht wisse, wie die parlamentarische Kontrolle genau ablaufe, er sich aber sicher sei, dass sie gesichert wäre. Das kann nicht angehen, dass der KSK-Chef Hartbrod nicht einmal sagen kann (oder darf?), wem gegenüber er über die aktuellen Einsätze berichtspflichtig ist.
Die Frage, was das KSK bei seinen Kampfeinsätzen mit Gefangenen macht, konnte mir Brigadegeneral Hartbrod nicht schlüssig beantworten. Dass Gefangene örtlichen Gerichtsbarkeiten oder Sicherheitsleuten übergeben würden, ist in Bezug z.B. auf Afghanistan wenig glaubwürdig. Was US-amerikanische Truppen, die auch den Oberbefehl bei der Operation Enduring Freedom inne haben, mit einigen Gefangenen machen (Stichworte: Bagram und Guantanomo), ist bekannt. Somit gibt es einen (völkerrechtlichen) Graubereich, in dem das KSK operiert. Auch Brigadegeneral Hartbrod schloss nicht aus, dass es in kriegerischen Auseinandersetzungen zu Dingen kommt, die nicht sein sollten." (tobiaspflueger.twoday.net)
die veröffentlichungen der bundeswehr zur KSK mystifizieren den haufen als eine art iron-men-kaderschmiede:
"Da der Auftrag des Kommando Spezialkräfte höchste Professionalität, körperliche Fitness, mentale Stärke, Teamfähigkeit und hohes Verantwortungsbewusstsein verlangt, müssen sich interessierte Bewerber für eine Verwendung im KSK einem Auswahlverfahren stellen, das in der Bundeswehr ohne Beispiel ist. Das Kommando sucht leistungsstarke Männer und Frauen, die ruhig und überlegt handeln. Gefragt ist der stille Profi, intelligent, robust und teamfähig. Es kommt auf die richtige Mischung von geistiger und körperlicher Frische an sowie auf die charakterliche Fähigkeit, in Stresssituationen mit klarem Kopf das Richtige zu tun."
und "kommandofeldwebel und waffenspezialist" k., mitglied der KSK
seit '98, meint über seinen job:
"...So viel wie hier habe ich über mich und meine Grenzen nirgendwo gelernt. Es ist schön zu wissen, zu den Besten seines Berufes zu gehören. Die Ausbildung ist fordernd und sehr interessant. Wo sonst kann ich Fallschirmspringen, Tauchen, Bergsteigen und Skifahren auf so hohem Niveau lernen?" (deutschesheer.de)
die KSK also eine art selbsterfahrungstauchschule für fortgeschrittene alpinisten, die gern auch mal fallschirmspringen?
verschleierung scheint eine generelle maxime der truppe zu sein, darauf deutet auch das motto hin, das auf ihrer website präsentiert wird:
"Keiner sieht sie kommen.
Keiner weiß, daß sie da sind.
Und wenn ihre Mission beendet ist, gibt es keinen Beweis dafür, daß sie jemals da waren."
tatsächlich besteht der club der bundesdeutschen ninjas aus aus
1.000 soldaten, davon sind 850 berufs- und zeitsoldaten (also 85 %)
und nur 150 wehrpflichtige, die als fahrer, bürokräfte und küchenhilfen eingesetzt werden. gegründet wurde die KSK 1995 unter dem damaligen cdu-verteidigungsminister rühe, um "im 'Krisen- und Konfliktmanagement' zur Lösung von militärischen Problemen beizutragen."
"Was die KSK-Soldaten in Afghanistan genau machen, erfuhr man aus Norwegen: Dort sagte der norwegische Stabssprecher Dag Aamoth zur Kriegsoffensive:
'Die norwegischen Spezialeinheiten nehmen an andauernden Kampfhandlungen teil, bei denen Einheiten der Koalition versuchen, mehrere hundert Mann der El Kaida nieder zu kämpfen. Es handelt sich um eine koordinierte Operation von Luft- und Bodentruppen, die zähen Widerstand zu überwinden haben." (imi-online.de)
noch deutlicher wird ein artikel des stern aus dem jahre 2005:
"Nie habe man in Calw so hart "Direct Action" trainiert wie in diesem Jahr, 'und zwar die dreckigen Varianten:
Mehrere Trupps landen verdeckt, überfallen mit hoher Feuerkraft ein Areal mit Feind - kurz gucken, eliminieren.
Notfalls rufen unsere Luftraumbeobachter dann US-Unterstützung aus der Luft.' Nie hätten KSK-Scharfschützen sich so intensiv auf
"Assassination"
"Assassination"
"Assassination"
"Assassination"
"Assassination"
"Assassination"
"Assassination"
"Assassination"
vorbereitet: 'Verdeckt ran an die Zielperson, ein Schuss, das war's.' "
ohne anklage.
ohne rechtsbeistand.
ohne gerichtsverfahren.
und ohne parlamentarische kontrolle.
das passt wahrscheinlich gut zur mentalität der schattenkrieger,
deren demokratische grundeinstellung eh mangelhaft zu sein scheint,
wie man dem stern-artikel ebenfalls entnehmen kann:
"Seit Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) den in der Truppe beliebten Kommandeur Reinhard Günzel Ende 2003 feuerte, weil er die
a n t i s e m i t i s c h e Rede eines CDU-Abgeordneten gelobt hatte, müssen Offiziere nach Aussage eines KSK-Mannes bei Strucks Besuchen in der Kaserne in Calw sogar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. 'Es gibt da einige, die dem Herrn Minister einfach nur stumpf aufs Maul hauen wollen.' Bei Strucks letzter Visite wurde ein Kommandofeldwebel zum Truppenübungsplatz Stetten kommandiert, ein anderer musste derweil Autos waschen."
ob der antisemit Günzel auch unter dem neuen verteidigungsminister, dem symphatieträger F.J. Jung entlassen worden wäre, weiss man nicht.
man ahnt aber, dass der homophobe jurist Jung, der nebenbei auch im aufsichtsrat des fußball bundesligisten Eintracht Frankfurt tätig ist
und im september 2000 im zuge der CDU-spendenaffäre vom posten des generalsekretärs der Hessischen CDU zurücktreten musste, ganz heiss darauf ist, noch mehr bundeswehr in noch mehr ausland zu schicken.
die neu-definition der "landesverteidigung", die jung im neuen weissbuch der bundeswehr festschreiben will und für die eine grundgesetzänderung angestrebt wird, beinhaltet dann auch den einsatz der armee für "wirtschaftliche interessen wie ressourcensicherung oder die sicherung von energielieferungen". (heise.de)
und damit auch mehr alpine taucheinsätze für die landser von der KSK. ohne parlamentarische kontrolle.
.wlg - 16. Aug, 11:04
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sum1 - 22. Aug, 19:21
ich hab das alles jetzt nicht gelesen. zu viel qual, aber zum KSK in afghanistan kann ich nur sagen: ich denke der ganze ISTAF-einstaz ist nur staffage um meidal den wahren kriegseinsatz in afghanistan zu verdecken. so kann die mission immer als "friedensseinsatz" verkauft werden während das KSK heimlich mordet.
punkrawker - 5. Sep, 22:35
im gegensatz zum kommentator vor mir...
habe ich deine ausführung gelesen und muß sagen, das sich in einbezug der anderen quellen ein bild ergibt, was die kritik an auslandseinsätzen bzw. kampfeinsätzen nur verstärken dürfte. das die bundeswehr geneigt ist eine elite einheit zu betreiben und zu trainieren liegt klar auf der hand und welches training ist realistischer als der krieg selbst. es werden zähe burschen und tollkühne frauen zu tötungsmaschinen herangezüchtet, um wehrfähig zu bleiben. ich denke das es ein prozess ist, um die ganze truppe eines tages solchen einsätzen zu einzugliedern, das erfahrungen im töten...halt...morden gemacht werden. es ist die formung des athletischen soldaten, so wie ss oberst sepp dietrich es einst für die verfügungstruppe, später waffen ss, vorsah.
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