Mittwoch, 9. April 2008

be.STREIK.berlin



alle jahre wieder, der aufruf des mayday-bündnisses zur parade am 1.mai:

*Organisiert das schöne Leben!*

streik bei der bahn, bei der bvg, in den kaufhäusern... streiks bringen den alltagstrott durcheinander.
dieses "ich spiel euer spiel nicht mehr mit" finden wir klasse, genau so wie ein klares "nein" zur richtigen zeit ein befreiungschlag vom
alltäglichen stress sein kann. nach jahren des verzichts und der
abwehrkämpfe werden hier endlich mal wieder anspüche gestellt. in den kämpfen taucht die alte frage auf:
wie wollen wir leben und arbeiten und
wie ist der reichtum in der gesellschaft verteilt?
wir wollen gar nicht drüber streiten ob soundsoviel prozent mehr gehalt gerechtfertigt ist oder nicht. uns ist klar das hier was nicht stimmt:
eben zuviel scheisse für zu wenig geld. zu wenig kuchen für alle... aber wer kann überhaupt streiken?


don't be berlin, be mayday

Deine Kräfte reichen gerade dazu aus, um den Balanceakt zwischen
Praktikum/Ausbildung/Job/Ämterstress/Studium/Kindern und Freunden zu bewältigen. Streikgeld zahlen Dir weder Deine Kinder noch Dein Chef und schließlich brauchst Du das Geld zum überleben. Und wenn Du doch mal ne freie Minute hast und Dich an der Spree entspannen willst, ist das ganze Ufer mit Bürogebäuden zugeschissen, Kultur passt da nur noch als kommerzielles Spektakel rein.

Überhaupt Geld und Spektakel: Seit Berlin seine öffentlichen
Einrichtungen privatisiert, um Hauptstadtzauber und
Bankenskandalschulden zu finanzieren, steigen die Preise für Mieten, BVG, Strom, Gas, Wasser, KiTas, Schwimmbad etc.
Wie soll man dagegen streiken? Kalt duschen und Licht ausschalten? Klauen, Schwarzfahren, Aneignen?

Wir alle schlagen uns täglich mit solchen und ähnlichen Problemen herum. Beim Mayday wollen wir diese Alltäglichkeiten, die Konflikte darin und unsere Gemeinsamkeiten sichtbar machen. Zusammen suchen wir nach Wegen, uns gegen die allgegenwärtigen Zumutungen des Kapitalismus zu wehren.
Fröhlich, bunt und voller Zorn feiern wir am ersten Mai mit Lust an der Utopie unsere täglichen Widerständigkeiten, Widerspruechlichkeiten und wir-ag's.

Lasst die Poesie der Strasse erklingen!

Wie im Mai 1968: damals brach sich die Begierde nach einem anderen Leben Bahn. 14 Millionen ArbeiterInnen bestreikten und besetzten in Frankreich ihre Betriebe, im Prager Frühling forderte man einen Kommunismus ohne selbsternannte Führer, ohne graue Arbeitsstätten und ohne gefühllose Bürokratien. StudentInnen gingen auf die Barrikaden. Für einen Moment schien die Utopie einer anderen Welt greifbar: Weltweit wurde der alten
Schufterei und Disziplin etwas entgegen gesetzt. Die Herrschenden wurden verunsichert.


"diese Mischung ist wirkungsvoll, denn diese Mischung knallt ganz
doll"
(Slime)

Autoritäre Strukturen aufbrechen, das Patriarchat untergraben, Rassismus bekämpfen, Platz für die Verwirklichung neuer Ideen schaffen, selbstbestimmt leben und arbeiten - darum geht es bis heute. Die Individualisierung der Lebenswelten, Flexibilisierung und
Selbstverantwortung wurden jedoch auch die Grundlage einer neoliberalen, ellenbogenbasierten Konkurrenzgesellschaft.

Macht der Prekarisierung?

Die Verinnerlichung der Vorstellung, dass jede/r seines Glückes eigener Schmied sei, ist heute darin gemündet das wir alle Unternehmer unserer selbst sein müssen, die permanente Selbstvermarktung inklusive. Wir arbeiten jetzt immer und überall, mit Haut und Haaren!

In zahllosen Kleinbetrieben hoffen prekär Beschäftigte beim
Tellerwaschen oder Grafikdesignen auf die Einlösung des
Heilsversprechens der "sozialen Marktwirtschaft": Für die einen wäre dies ein sicherer Aufenthaltsstatus, für die anderen eine Festanstellung mit Sozialversicherung. Daneben ist die Drohung vor Prekarisierung und Verarmung ein Motor zur eifrigen Unterordnung an die "Erfordernisse des Marktes": unbezahlte Praktika, Lohnverzicht in Tarifrunden, Konkurrenz,Vereinzelung....

Auch, wenn die Lebensrealitäten von Illegalisierten in der
Niedriglohnbranche und der digitalen Boheme sich unterscheiden, so
laufen alle dennoch in demselben Hamsterrad um Annerkennung und einem Versprechen der Selbstverwirklichung. Die Zone, in der dieses Glücksversprechen existiert, wird durch innere und äußere Zäune begrenzt.

Prekarisierung der Macht!


Mit dem Mayday sind wir auf der Suche nach Widerstandsformen, die unsere Gemeinsamkeit erlebbar machen sollen. Mit dem Mayday wollen wir eine Organisierung in Bewegung bringen um das beschissene Hamsterrad zu zertrümmern.

heraus zum euromayday! komm mit uns zur maydayparade 2008: bewegen, tanzen, demonstrieren - für die prekarisierung der macht, die lust auf solidarität, eine stadt für alle und den organisierten ichstreik gegen den markt in unseren köpfen. wir sind die von der wir-ag, unsere börse ist die strasse und der küchentisch. die batterie ist geladen, der ipod ist schrott. who cares? wir sehen uns! in diesem sinne --

be.STREIK.berlin- be mayday!

1.mai 14h boxhagener platz berlin-friedrichshain !!!

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