Mittwoch, 14. März 2007

Ich Sage: Nein.

auch wenn's kein schwein interessiert, will ich mich an dieser stelle ausdrücklich und entschieden vom beschluss des bundestags zur entsendung deutscher kampfflugzeuge nach afghanistan distanzieren.

um's mal deutlich zu sagen:
wer glaubt demokratie mit militäraktionen verbreiten zu können und soldaten zu botschaftern des friedens machen zu können, dem ham'se meiner überzeugung nach in den kopf geschissen.

es ist mir auch kein sinnvoller grund bekannt,was doitsche soldaten dort überhaupt zu suchen haben.

die taliban vertreiben?
die werden trotz nun schon jahrelangem militäreinsatz immer stärker. da gab es ja auch schon mal die sowjetische armee, die sich ganz böse die zähne an den mudschahedin ausgebissen hat...
im übrigen:
die warlords, die nun die provinzen kontrollieren, sind genauso islamistisch wie die taliban und mit demokratie haben diese feudalistischen willkürherrscher auch nix am hut.

unterstützung der "frei gewählten" regierung karzai?
die ist korrupt und ausserhalb kabuls ohne einfluss, reine marionetten washingtons.

den drogenhandel bekämpfen?
der ist seit der "befreiung" afghanistans so schwungvoll wie nie, die taliban hatten da offensichtlich mehr den daumen drauf.

es ist schon höchst erstaunlich, wie sehr hier die taliban zum schreckgespenst erklärt werden, während die derzeitige bundesregierung überhaupt gar keine probleme hat, mit ebenso fanatischen islamisten und frauenverächtern herzlichste kontakte zu pflegen: erst neulich war das merkel mit 40 wirtschaftsvertretern zur "friedensmission" bei den saudis, wo mädels nicht mal auto fahren dürfen, die jungs dafür aber doitsche panzer.

gerade in den letzten wochen gab es - trotz der stattfindenden zensur durchs bundesdeutsche kriegsministerium - mehrere meldungen über massaker der ISAF-truppen an zivilisten. das wird den hinterbliebenen sicher die vorzüge westlicher demokratie nahebringen.

und noch etwas, was mir in der aktuellen debatte irgendwie zu sehr unter den tisch fällt:
ein blick auf die landkarte zeigt, dass ein nachbarstaat von afghanistan
- hoppla - der iran ist. es sind also doitsche truppen unter NATO-kommando - derzeit von amerikanischen generälen oberkommandiert - an den grenzen eines landes, dass massiv von der US-aussenpolitik bedroht wird...

es ist erfreulich, dass gegen die entsendung der tornados auch viele abgeordnete aus der spd gestimmt haben. um so unverständlicher ist es, dass ÜBER DIE HÄLFTE der grünen parlamentarier ZUgestimmt hat: "frieden schaffen mit NATO-waffen"?!

dass im anschluss schäuble und beckstein ihr standard-lied von der erhöhten därrorgefahr in doitschland absingen, erstaunt nicht, ist aber diesmal berechtigt:
der krieg ist nämlich kein spiel, bei dem nur in eine richtung geschossen wird, nein, die anderen schiessen oder bomben auch zurück. schade nur, dass weder hier noch dort die anstifter und verantwortlichen der gewalt untern den folgen derselben zu leiden haben, sondern immer nur die bevölkerungen: seien es afghanische bauern oder doitsche u-bahnfahrer. ansonsten würden die herren und damen des bundestags vielleicht nicht so eilfertig mit den waffen klirren.

das abstimmungsverhalten der einzelnen abgeordneten kann man sich auf den bundestagsseiten durchlesen, die gesamte bundestagsdebatte hier.

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