Freitag, 19. Oktober 2007

30 Jahre Stammheim

stammheim

die behauptung, dass jemand versucht habe, sich mit einem brotmesser das leben zu nehmen, in dem er sich selbiges mehrfach zentimeter tief in den brustkorb sticht, ist meiner ansicht nach lebensfremd.

allein diese feststellung macht es mir unmöglich, an eine selbsttötung der gefangenen der RAF im Stammheimer hochsicherheitsgefängnis im jahre 1977 zu glauben.

und wenn sie sich nicht selbst umgebracht haben:
dann wurden sie wohl hingerichtet.

damit aber der gedanke nicht aufkommt, unser ach-so toller staatsapparat ist womöglich imstande, gefangene hinzurichten,
wird seit wochen auf allen kanälen über die bösen taten der "baader-meinhof-bande" berichtet, menscheln irgendwelche hinterbliebenen und ehemaligen chaffeure aus den mattscheiben in die heimischen wohnstuben.

historisch betrachtet haben sich die aktionen der Roten Armee Fraktion ziemlich zielgerichtet gegen einige besonders exponierte schreibtischtäter gerichtet, die sich allesamt nicht gerade für ihre "arbeitnehmer-
freundlichkeit" auszeichneten.
die erfahrung, dass sich die verhältnisse in den metropolen nicht dadurch ändern lassen, dass man ein paar kapitalistenschweine abknallt, haben die kämpferInnen der RAF im nachgang teuer bezahlt.

wer von den "opfern der RAF" redet, soll über die taten eines herrn schleyer (SS-mitglied seit '33) aber nicht schweigen.

die verteufelung der RAF beinhaltet damals wie heute vor allem anderen die botschaft:
widerstand gegen die bestehenden verhältnisse ist sinnlos und endet mit gefangenschaft oder tod.

leitkültür empfiehlt zu diesem thema die lektüre eines interviews von Oliver Tolmein mit Irmgard Möller, der einzigen überlebenden der "Stammheimer todesnacht", auch hier als .pdf .

Demoktratie? Nein Danke!

der "durchbruch" von Lissabon, der "grosse erfolg", die einigung der staats- und regierungschefs auf den EU-"reformvertrag" zeigt vor allen dingen eines:

das abgrundtiefe misstrauen der herrschenden gegenüber "ihren" bevölkerungen.

anstatt das votum der franzosen gegen die (damals noch so genannte) EU-verfassung zu respektieren, wurde schlicht und ergreifend nach einem weg gesucht, wie man die beteiligung der menschen an diesem projekt völlig verhindern kann.

der "reformvertrag" (der jetzt nicht einmal mehr die grundrechtecharta enthält) ist nun das ergebnis dieser undemokratischen strategie.

dass niemand öffentlich in doitschland die frage aufwirft, mit welcher berechtigung eine allgemeine abstimmung über eine europäische verfassung nicht stattfand und nicht stattfinden soll, wirft ein erschütterndes licht auf das demokratieverständnis und das öffentliche bewusstsein dieser gesellschaft.

wie meinte Brecht:
»Wenn das Volk eine andere Meinung als der Staat hat,
dann suche sich der Staat ein neues Volk.«

Steigende Leichenberge

"... Letztes Jahr ist, laut World Food Report, alle fünf Sekunden
ein Kind unter sieben Jahren verhungert.

854 Millionen Menschen sind permanent schwerstens unterernährt.
Das entspricht einem von sechs Menschen auf diesem Planeten.

Alle vier Minuten verliert jemand wegen Mangel an Vitamin A das Augenlicht.

Diese Opferzahlen aus dem World Food Report sind unbestritten.
Im selben Bericht steht, dass die Weltlandwirtschaft in der heutigen Entwicklungsphase ohne Probleme zwölf Milliarden Menschen mit 2700 Kalorien pro Erwachsenem pro Tag ernähren könnte. Wir sind 6,2 Milliarden Menschen auf der Welt. Es gibt keine Fatalität. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sind die Güter im Überfluss vorhanden, für alle Grundbedürfnisse, für alle Erdbewohner.
Es gibt keine Fatalität für dieses tägliche Massaker.

Ein Kind, das am Hunger stirbt, wird ermordet ..."

eine kämpferische rede von Jean Ziegler zur eröffnung des anti-G-8-gipfels in Rostock im Juni 2007.

Montag, 15. Oktober 2007

Ohrenstoff


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Paniq - Elektronische Musik (paniq)




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7am & Family Groove - Collective (insectorama)




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About Me - Saturdays Before The Disco (debun)




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Phil Baker - Pocaluto (ear-recordings)




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Lucid - Sine In (epsilonlab)




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SR.Click - My Girlfriend Is A Cephalopod (intoxik)




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Luka & Lazlo - Kaxxi (mo's ferry)




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Ditch - Yack (unfound)




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Surphase - Singels (Pici Mix) (labil)




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Flann - Keine Zeit (MMB BBQ Mix) (labil)


have fun.

Party-Review: Fusion 007

goahippies und verpeilte... ferienkommunismus an der Müritz.

original-tunes gibtz hier (d.diggler, ca. 3h, 168 MB)


Sonntag, 14. Oktober 2007

Naomi Klein in X-Berg

"In ihrem neuen Buch "Die Schock-Strategie: Aufstieg des
Katastrophenkapitalismus" argumentiert Naomi Klein
(Autorin von "No Logo"), dass die Orientierungslosigkeit und Verwirrung der Bevölkerung nach kollektiven Schockerlebnissen – Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder Kriegen – genutzt werden, um einschneidende und unbeliebte politische und ökonomische Reformen durchzusetzen.

Als Beispiele nennt Klein die Privatisierung des Krieges durch
den Einsatz von Söldnerunternehmen nach dem 11. September oder die Versteigerung der Strände in Südostasien nach dem Tsunami. Die Wurzeln des Katastrophenkapitalismus sieht sie in Ideen neoliberaler Vordenker wie Milton Friedman und sie führt aus, dass die Schock Strategie zu Ereignissen geführt hat, die die Welt grundlegend verändert haben, wie Pinochets Putsch in Chile
oder das Tiananmen-Massaker in China.

Naomi Klein wird ihre Thesen zur Bedeutung von Krisen und Katastrophen für den globalisierten Kapitalismus und der Verbindung zu neoliberalen Ideologien zur Diskussion stellen.
Und nicht zuletzt wird es auch darum gehen, welche Bedeutung ihre Überlegungen für politische Praxis und Organisierung haben könnten.

Festsaal Kreuzberg, Skalitzerstrasse 130. U-Bahn Kottbusser Tor
Mittwoch, 17. Oktober. 19:30h."

Freitag, 12. Oktober 2007

Ein Super Krieg!

im bundestag wurde heute die verlängerung der bundeswehr-beteiligung am kriegseinsatz in Afghanistan mit grosser mehrheit beschlossen.

zur situation in Afghanistan und zu den segnungen, die die militärische intervention der dortigen bevölkerung beschert hat, sei auf die rede von Malalai Dschoja, mitglied des afghanischen Parlaments, gehalten an der universität Los Angeles am 10. April verwiesen:

"...Die US-Regierung hat das ultrareaktionäre und brutale Regime der Taliban beseitigt.
Statt sich aber auf das afghanische Volk zu stützen, hat sie uns vom Regen in die Traufe gestürzt und ihre Freunde unter den schmutzigsten und berüchtigtsten Kriminellen der „Nordallianz“ gesucht, in der sich geschworene Feinde von Demokratie und Menschenrechten versammelt haben, und die nicht weniger übelgesinnt, böse und grausam sind wie die Taliban...

Die westlichen Medien sprechen von Demokratie und der Befreiung Afghanistans, stattdessen sind die USA und ihre Verbündeten damit beschäftigt, unser verwundetes Land in ein Land der Kriegsherren, der Verbrecher und der Drogenbarone zu verwandeln...

...Die Geschichte des Wiederaufbaus Afghanistans ist schmerzlich:
Nach fünf Jahren können Sie kein einziges ernsthaftes Wiederaufbauprojekt sehen. Milliarden Dollars an Hilfsgeldern wurden von den Kriegsherren geplündert, von korrupten NGOs, den UN und den Regierungsbeamten. Afghanistan steht auf dem UN-Human-Development-Index mit 177 Ländern immer noch auf Platz 175, und die Arbeitslosenrate liegt über 40 Prozent...

...Im letzten Jahr haben die Vereinten Nationen erklärt, Afghanistan könne unter der US-Besatzung zu einem echten „Narco-State“, einem Drogenstaat werden. Heute bezweifelt niemand, dass es zu einem Mafiastaat geworden ist angesichts der Tatsache, dass hier 92 Prozent des weltweiten Opiums produziert werden. Hochrangige Beamte wie Minister und stellvertretende Minister haben Verbindungen zur Drogenmafia. Und all das geschieht direkt unter der Nase tausender von ausländischen Truppen...

...Der von den USA unterstützte Präsident Karsai und seine verwestlichten Intellektuellen machen gemeinsame Sache mit den Fundamentalisten jeder Schattierung, um dieses Mafiasystem unserem Volk aufzuzwingen. Das ist der Hauptgrund für die heutigen Probleme, für den Stillstand in Afghanistan. Diejenigen, die Gerechtigkeit fordern, werden mit dem Tode bedroht...

...Präsident Hamid Karsai beruft die verbrecherischen Warlords in hohe Ämter, statt sich auf das Volk zu stützen und diese Kriminellen vor Gericht zu stellen. Auf Grund seiner Politik, die das Verbrechen fördert, hassen die Menschen in Afghanistan ihn als jemanden, der mitverantwortlich ist für die derzeitige Katastrophe. Selbst die CIA hat in ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht zugegeben, dass er die Unterstützung der Menschen verloren und keine Kontrolle außerhalb Kabuls hat...

...Wegen dieser tragischen Lage ist die Rückkehr nach Afghanistan nach wie vor nicht sehr attraktiv für die vier Millionen afghanischen Flüchtlinge im Iran und in Pakistan, und viele versuchen immer noch aus dem Land zu fliehen...

...Die USA sind in Afghanistan im Namen von Menschenrecht und Demokratie einmarschiert, heute jedoch sind wir von diesen Werten genauso weit entfernt wie vor fünf Jahren. Stattdessen hat sich die Zahl der seit 2001 im „Krieg gegen den Terror“ getöteten unschuldigen Zivilisten verfünffacht im Vergleich zu der Zahl derjenigen, die in der Tragödie vom 11. September umkamen..."

Donnerstag, 11. Oktober 2007

London 1990

"Die Regierung der britischen Premierministerin Margaret Thatcher führte Ende der 80er Jahre in Großbritannien die Kopfsteuer community charge (besser bekannt als poll tax) ein. Jedoch weigerten sich 18 Millionen Briten, die Steuer zu bezahlen, und es kam zu gewalttätigen Protesten. Letztendlich war die community charge ausschlaggebend für die Krise und den Rücktritt der Regierung Thatcher." (wikipedia)

angesichts der Battle Of Trafalgar wirken die heute stattfindenden auseinandersetzungen wie bspw. in Rostock anlässlich der anti-G8-proteste wie ringelpiez mit anfassen.

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