Buchtipp
eine private und völlig unrepräsentative umfrage im bekanntenkreis ergab, dass niemand so wirklich was zum thema "Herero" sagen konnte, mich selbst eingeschlossen.
nach der lektüre des gleichnamigen romans von Gerhard Seyfried ist diese bildungslücke beschämend, denn hier geht es um deutsche geschichte der übelsten sorte.
um neunzehnhundert überlegte sich nämlich der doitsche kaiser, dass doitschland, um zum kreis der weltmächte zu gehören, unbedingt kolonien in übersee bräuchte und so wurde süd-west-afrika besetzt. nachdem die ureinwohner, die hereros , immer mehr aus ihren lebensräumen verdrängt wurden und sie sich daraufhin zu einem aufstand gegen die kolonialisten entschlossen, kam es zu einem unglaublichen gemetzel:
von ca. 80 000 hereros wurden 65 000 ermordet!
die ersten doitschen konzentrationslager waren in südwest-afrika!
im bewusstsein der doitschen bevölkerung wurden diese verbrechen aber offensichtlich nicht wirklich zur kenntnis genommen, tatsächlich hat sich erst 2004 (100 jahre nach den ereignissen!) die damalige bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul als erste doitsche politikerin für das massaker am waterberg entschuldigt, was aber trotzdem keinerlei entschädigungszahlungen zur folge hatte.
es ist ein grosser verdienst von gehard seyfried, dass er diese ereignisse mit seinem überaus gut recherchierten buch wieder ins licht der öffentlichkeit rückt.
es ist übrigens tatsächlich DER Seyfried, der die freak-comix von Gilbert Shelton ins dröge westdeutsche milieu der achtziger übertrug und den kops knollnasen verpasste, die sie bis heute nicht losgeworden sind.
beim lesen des buches wird einem die totale arroganz und der unglaubliche rassismus jeglicher kolonialpolitik überdeutlich und man kommt einfach nicht umhin, vergleiche zur heutigen "aussenpolitik" zu ziehen und stellt entsetzt fest:
es hat sich im grunde nix geändert.
die darstellung des ekelhaften umgangs der doitschen kolonialisten und militärs mit der farbigen bevölkerung macht auch eindringlich deutlich, dass die immer wieder gern transportierte legende, "die nazis kamen '33 vom anderen stern und waren '45 auf wundersame weise verschwunden", eine widerliche verschleierung des tatsächlich schon lange vor dem hitler-faschismus bestehenden tiefverwuzelten rassismus darstellt. die herrenmenschen-propaganda der nazis fiel auf fruchtbaren boden.
da sich das buch auch wirklich spannend liest, unterm strich von hier aus die empfehlung:
unbedingt lesenswert!
nach der lektüre des gleichnamigen romans von Gerhard Seyfried ist diese bildungslücke beschämend, denn hier geht es um deutsche geschichte der übelsten sorte.
um neunzehnhundert überlegte sich nämlich der doitsche kaiser, dass doitschland, um zum kreis der weltmächte zu gehören, unbedingt kolonien in übersee bräuchte und so wurde süd-west-afrika besetzt. nachdem die ureinwohner, die hereros , immer mehr aus ihren lebensräumen verdrängt wurden und sie sich daraufhin zu einem aufstand gegen die kolonialisten entschlossen, kam es zu einem unglaublichen gemetzel:
von ca. 80 000 hereros wurden 65 000 ermordet!
die ersten doitschen konzentrationslager waren in südwest-afrika!
im bewusstsein der doitschen bevölkerung wurden diese verbrechen aber offensichtlich nicht wirklich zur kenntnis genommen, tatsächlich hat sich erst 2004 (100 jahre nach den ereignissen!) die damalige bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul als erste doitsche politikerin für das massaker am waterberg entschuldigt, was aber trotzdem keinerlei entschädigungszahlungen zur folge hatte.
es ist ein grosser verdienst von gehard seyfried, dass er diese ereignisse mit seinem überaus gut recherchierten buch wieder ins licht der öffentlichkeit rückt.
es ist übrigens tatsächlich DER Seyfried, der die freak-comix von Gilbert Shelton ins dröge westdeutsche milieu der achtziger übertrug und den kops knollnasen verpasste, die sie bis heute nicht losgeworden sind.
beim lesen des buches wird einem die totale arroganz und der unglaubliche rassismus jeglicher kolonialpolitik überdeutlich und man kommt einfach nicht umhin, vergleiche zur heutigen "aussenpolitik" zu ziehen und stellt entsetzt fest:
es hat sich im grunde nix geändert.
die darstellung des ekelhaften umgangs der doitschen kolonialisten und militärs mit der farbigen bevölkerung macht auch eindringlich deutlich, dass die immer wieder gern transportierte legende, "die nazis kamen '33 vom anderen stern und waren '45 auf wundersame weise verschwunden", eine widerliche verschleierung des tatsächlich schon lange vor dem hitler-faschismus bestehenden tiefverwuzelten rassismus darstellt. die herrenmenschen-propaganda der nazis fiel auf fruchtbaren boden.
da sich das buch auch wirklich spannend liest, unterm strich von hier aus die empfehlung:
unbedingt lesenswert!
.wlg - 8. Nov, 11:10
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
ma lik - 15. Nov, 23:04
...leider kann mensch gute literatur und forschungsarbeiten zum thema kolonisation und rassismus in deutschland an einer oder vielleicht zwei händen abzählen...wenn mensch sich informationen darüber beschaffen möchte stellt mensch schnell fest, dass es so gut wie keine aufarbeitung gibt und bevor ich drumherum rede...das ist meines erachtens der hauptgrund warum rassismus bei uns immer weitervererbt wird...die menschen hier wissen ja gar nicht, dass sie rassisten sind...sie wissen gar nicht was die deutschen da unten getrieben haben, sie wissen nicht, warum sie denken, dass bevor die europäer dorthin kamen alle afrikaner primitive stammesmenschen gewesen sein sollen (und sie wissen auch nicht, warum das bild in ihren köpfen von afrikanern auch heute noch vorwiegend der primitive stammesmensch ist)...sie wissen auch nicht, dass das nicht so war...sie wissen nichts von den völkermorden...sie wundern sich nicht warum peters, lüderitz und konsorten als denk- und nicht mahnmäler in deutschen städten stehen...oder wundern sich nicht warum straßennamen wie mohrenstraße, lüderitzstraße nicht geändert werden...gibt ja auch keine hitler oder goebbelsstraße, judengassen wurden in den neunzigern auch umbenannt...
hier ein tip:
susanne arndt : afrikabilder...studien zu rassismus in deutschland
(mit einem sehr ernüchterndem beitrag über das afrikanische viertel im wedding...)
ausserdem empfehle ich jeder/m die antirassismusseminare der gruppe "phoenix" die sich sehr gezielt mit den prägungen der kolonistation und folgezeit auf gesellschaft und individuum beschäftigen...
greeeeetz, ma lik
hier ein tip:
susanne arndt : afrikabilder...studien zu rassismus in deutschland
(mit einem sehr ernüchterndem beitrag über das afrikanische viertel im wedding...)
ausserdem empfehle ich jeder/m die antirassismusseminare der gruppe "phoenix" die sich sehr gezielt mit den prägungen der kolonistation und folgezeit auf gesellschaft und individuum beschäftigen...
greeeeetz, ma lik
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